Kurzinterview mit Egon zu seinen EM-Erfolgen

Hallo Egon,

herzlichen Glückwunsch nochmal zu deinen zwei Goldmedaillen in Rimini!
Doch wie ich hörte, war es sehr fraglich, ob du am Samstag, an dem die Halbfinal- und Finalspiele anstanden, überhaupt noch antreten kannst.
Was ist passiert?

Ich bin im Doppelviertelfinale während eines Ballwechsels gefallen und hatte mir mein Knie stark geprellt. Während des Doppels ging es noch, aufgrund meines Adrenalins und anschließend wurde ich von einer Ärztin behandelt, die mir auch eine Spritze gegen die Schmerzen gegeben hat.
Am Abend waren wir jeden Abend noch im Meer baden, als ich am Freitagabend raus kam waren die Schmerzen plötzlich so stark, dass ich kaum noch laufen konnte. In dem Moment dachte ich das ich 100%ig am Samstag nicht mehr spielen kann.
Ich kühlte das Knie am Abend noch mit Eisbeuteln und nahm Schmerztabletten. Dennoch tat es selbst beim Liegen weh.
Als ich am nächsten Morgen aufgewacht bin, spürte ich plötzlich kaum noch Schmerzen und konnte dann auch ohne große Probleme die Halbfinal- und Finalspiele bestreiten.

Wow, das klingt nach einer Wunderheilung über Nacht. 😊
Wie verliefen deine zwei Spiele im Einzel am Samstag?

Im Halbfinale stand mir Wolfgang Schmidt gegenüber. Ihn kenne ich schon gut seit vielen Jahrzehnten und wir haben uns dutzende Male duelliert. Allerdings habe ich noch nie gegen ihn verloren, und so war es auch diesmal. Wichtig für mich war, dass ich den 2. Satz nach einem 8:10 Rückstand noch gewinnen konnte. Am Ende war es ein enges 3:1 für mich.
Im Finale stand mir ein Spanier gegenüber der einen Anti auf der Vorhand und Noppen auf der Rückhand spielte. Sein Rückhandschuss war eine echte Waffe, davon konnte ich keinen retournieren.
Also spielte ich möglichst viel über seine Antiseite in der Vorhand und hatte somit am Ende nach 5 Sätzen Erfolg!

Deine Heimreise verlief nicht ganz problemlos wie ich mitbekommen habe. Was ist passiert?

Gemeinsam mit einigen anderen Senioren aus Norddeutschland haben wir die wie immer sehr gute Organisation von dem Club der deutschen Tischtennis-Senioren in Anspruch genommen.
Wir flogen von Rimini über Frankfurt nach Hamburg. Von Hamburg dann gemeinsam mit dem Auto nach Stralsund und von Stralsund ging es dann mit dem Zug nach Eberswalde.
Leider ist mein Koffer von Frankfurt nach Hamburg nicht mitgekommen, so dass ich auf den Koffer, in dem auch die Medaillen waren, fast eine Woche warten musste.
Geplant war auch nicht, dass ich erst am Montag in Eberswalde ankomme. Das war der Tatsache geschuldet, dass am Sonntag ein Flug ausgefallen ist von Frankfurt nach Hamburg. Dadurch sind wir erst Sonntag kurz vor Mitternacht in Hamburg angekommen.
Nach der anschließenden Autofahrt nach Stralsund, haben wir dort noch gefrühstückt, ehe ich dann in meinen Zug nach Eberswalde gestiegen bin und somit am Montagvormittag zu Hause ankam. Nach dieser Nacht ohne Schlaf, war ich natürlich total fertig. Im Januar steht die Senioren-Weltmeisterschaft im Oman an.
Hast du vor auch daran teilzunehmen?

Aktuell steht das noch in der Schwebe. Klar würde ich gerne starten, doch die finanzielle Belastung darf nicht unterschätzt werden. Mit 2000€ muss ich für Startgeld, Flug, Übernachtung und Verpflegung auf jeden Fall rechnen. Im Vergleich: Rimini hat mich ca. 1300€ gekostet.
Über jede Unterstützung bin ich deshalb dankbar.

Dann wollen auch wir hiermit nochmal alle Freunde des Tischtennissports aufrufen darüber nachzudenken, ob ein kleines Sponsoring für den erfolgreichsten Finower Tischtennisspieler der letzten 5 Jahrzehnte möglich wäre, damit er auch im Oman möglichst wieder um WM-Medaillen in seiner Altersklasse mitspielen kann. 😉