Unser guter alter Sportfreund Eckhard Brunnlieb, der bei uns im Vorstand immer noch als Protokollführer aktiv ist, hat mich darauf aufmerksam gemacht das unsere Tischtennishalle in diesem Jahr 50 Jahre alt wird.
Ein Jubiläum das man nicht unter den Tisch fallen lassen sollte.
Schließlich ist die seit 2002 nach unserem langjährigen Jugendwart und Abteilungsleiter Heinz-Seeger benannte Halle, für uns unverzichtbar.
Jeden Tag trainieren Kinder, Jugendliche und Erwachsene unseres Vereins in dieser Halle. Und das seit 50 Jahren!
Im Sommer diesen Jahres wurde die Halle von der WHG renoviert. Sicherlich kein bewusstes Geschenk zum 50-jährigen Jubiläum, aber das passt natürlich perfekt. Der neue Anstrich ist äußerst Schick und Modern.
Vielen Dank an die WHG.
Eckhard Brunnlieb war so nett und hat einen interessanten Bericht geschrieben wie wir überhaupt zur Tischtennis-Halle kamen und noch einige interessante Hintergrund-Informationen mit dazu gepackt.:
Viele Jahre hatte die damalige Sektion Tischtennis der BSG (Betriebssportgemeinschaft) Stahl Finow, unter der Trägerschaft des Walzwerks Finow, eine alte Halle des Messingwerks in der Altenhofer Straße als Spiel- und Trainingsstätte. Sie befindet sich zwischen den Brücken über den Finowkanal und dem Freigraben. Geheizt wurde im Winter mit einem alten Kachelofen, der einige Stunden vor Trainings- oder Punktspielbeginn mit Holz und Braunkohle befeuert werden musste. Duschen hatten wir dort nicht. Nur kaltes Wasser aus einem kleinen Waschbecken, in einem kleinen Umkleideraum. Es konnten zwar zum Training bis zu acht Tische aufgestellt werden. Aber es war ziemlich beengt. Heute hängt an dem Gebäude ein Schild mit der Aufschrift Judohalle Bands United.
1970 verlor Finow seinen Status als eigenständige kleine Stadt. Finow wurde an Eberswalde angegliedert, und die Stadt Eberswalde-Finow entstand. Eine für viele Finower unpopuläre Maßnahme. Alle behördlichen Angelegenheiten wurden nunmehr in Eberswalde abgewickelt. Das Finower Rathaus in der Dorfstraße, mit Polizei und Standesamt, wurde nicht mehr benötigt. Der VEB Gebäudewirtschaft zog in die Räumlichkeiten des Rathauses ein. Der Rathaussaal blieb leer und unbenutzt.
In diesem Zeitraum hatte der Finower Tischtennissport einen ungeahnten Aufschwung erfahren. 1968 hatte die DDR-Regierung eine für mehrere Sportarten schicksalhafte Entscheidung getroffen: Sportarten, die bei Olympiaden oder anderen internationalen Großereignissen wenig medaillenträchtig oder nicht olympisch waren, wurden nicht mehr vom Staat gefördert und führten nur noch ein Schattendasein. Das betraf Sportarten wie Tennis, Basketball, Badminton (damals Federball), Wasserball – und leider auch Tischtennis.
In diesem Zusammenhang kamen im Jahre 1969 zuerst Siegfried Lemke und dann Wolfgang Vater und Heinz Amft vom bis 1968 vom Staat geförderten SC Leipzig sowie im Frühjahr 1970 Hans-Jürgen Ries aus Jena nach Finow. Siehe dazu das Interview mit Wolfgang Vater. Durch das Walzwerk Finow erfuhr der Finower Tischtennissport eine sehr großzügige Förderung. Federführend durch den Betriebsdirektor Heinz Rennert (für uns war er Papa Rennert), später von seinem Nachfolger Harry Tyl. Aber auch Fachdirektoren wie Willybald Pritsche und Fred Hirsch übernahmen eine Patenschaft für die Sektion Tischtennis. Sektionsleiter war zu der Zeit Siegfried Guhl, der vom langjährigen und sehr verdienstvollen Bäckermeister Heinz Seeger diese Funktion übernahm.
Durch die neu hinzu gekommenen Spitzenspieler wurde bereits in der Saison 1969/1970 die Vize-DDR-Mannschaftsmeisterschaft errungen. Die Endrunde fand im Speisesaal des Walzwerks statt, vor einem zahlreichen, begeisterten Publikum.
Es entstand die Idee, den leeren Rathaussaal der Sektion Tischtennis zu übereignen. Für uns ein Glücksfall. Eine Gasheizung war vorhanden, Duschen und WC ebenfalls. Nach und nach wurden die Räumlichkeiten renoviert und für unsere Zwecke hergerichtet. Durch einen An- und Umbau wurde der Clubraum durch die Bauabteilung des Walzwerks hergerichtet, unter Federführung des Abteilungsleiters Hans Lehmann. Es war eine Spielstätte entstanden, die ihresgleichen suchte und sucht. Räumlichkeiten nur für den Tischtennissport! Und das nunmehr über einen Zeitraum von fünfzig Jahren!
Das sportliche Highlight war im Frühjahr 1971. Die schwedische Nationalmannschaft folgte einer Einladung zu einem Freundschaftsspiel in unserer neuen Tischtennishalle. Es fand vor hunderten Zuschauern statt. Der erst achtzehnjährige Stellan Bengtsson wurde wenige Wochen später sensationell Weltmeister im Herren-Einzel.
Bis zur politischen Wende 1989/1990 war der VEB Gebäudewirtschaft für die Tischtennishalle zuständig. Danach entstand aus der Gebäudewirtschaft die heutige WHG (Wohnungsbau- und Hausverwaltungs-GmbH). Die WHG wurde Besitzer der gesamten Immobilie der Dorfstraße 9, somit auch der Tischtennishalle.